Bericht Kirchenkreis an Lahn und Dill: Tafel Wetzlar vor großen Herausforderungen

Gott sei Dank: Die Tafel Wetzlar hat auch im Lockdown zur Lebensmittelausgabe geöffnet. Dies betrifft die Tafelläden in der Bahnhofstraße und in Niedergirmes. Auch die Tafelausgaben in Aßlar und Braunfels geben verlässlich Lebensmittel aus. Geschlossen ist lediglich die Tafelausgabe Schwalbach.

Dennoch ist Vieles anders: Die Kunden erhalten die Lebensmittel in Körben durch die Tür der Ausgabestelle, packen sie in eigene Taschen und geben die Körbe direkt wieder zurück. So kommt es zu möglichst wenig Kontakten. Ein reibungsloser Ablauf ist gewährleistet und die Menschen werden satt. Doch was auf der Strecke bleibt, sind die sozialen Kontakte. Tafelarbeit – das war bis Corona auch immer Beziehungsarbeit, Pflege der Gemeinschaft. Menschen sind einander begegnet und miteinander ins Gespräch gekommen. Bei der Tafel geht es nämlich um viel mehr als nur um Existenzsicherung.

Das sieht auch Christof Mayer, Leiter der Tafel Wetzlar, so. Der Diakon berichtet, dass unter den Abholern zahlreiche Singles sind. Viele arbeitslos und alleinstehend. Das Tafel-Café mit regelmäßigen Begegnungsmöglichkeiten bei Kaffee und Kuchen ist derzeit aber leider geschlossen. Und es gibt auch keinen Menschenandrang bei der Abholung mehr: Die Kunden müssen jeweils zu bestimmten Zeiten in der Woche kommen – zehn bis 15 Menschen pro Viertelstunde – damit der Abstand gewährleistet bleibt. Die Logistik ist erheblich aufwändiger geworden. Wer seinen Termin nicht wahrnehmen kann, muss sich abmelden.

Die Einschränkungen betreffen jedoch nicht nur die Kunden, sondern auch die Mitarbeitenden bei der Tafel. „Viele Freiwillige haben sich seit Beginn der Pandemie bei uns gemeldet, weil sie helfen wollen“, so Christof Mayer. Aber das ist derzeit leider nicht möglich. Es käme zu viel Unruhe ins Team bei ständigem Personalwechsel. So können zum jetzigen Zeitpunkt nur die Menschen Lebensmittel ausgeben, die vom Jobcenter im Zusammenhang einer Fördermaßnahme an die Tafel vermittelt wurden.

Eine zusätzliche Herausforderung: Jetzt will Ministerpräsident Volker Bouffier eine Million medizinische Masken über die Tafeln an Bedürftige verteilen lassen. Wie genau das gehen soll, ist noch nicht klar, denn die 57 Tafeln in Hessen mit ihren 150 Ausgabestellen haben etwa 30.000 Kunden. Insgesamt sind es mit den zugehörigen Haushalten 100.000 Menschen, die von den Tafeln mit Lebensmitteln versorgt werden. Wie die anderen 900.000 Bedürftigen Masken erhalten können, muss noch geklärt werden. 50.000 FFP2-Masken sind jedenfalls bereits vom Tafel-Landesvorstand bestellt und teilweise auch schon im Zentrallager in Wetzlar angekommen. „Diese Masken sind primär für die Mitarbeitenden der Tafeln gedacht, damit sie besser geschützt weiterhin verlässlich Lebensmittel ausgegeben können“, erklärt Christof Mayer. „Eine gute Idee, bedürftigen Menschen Masken schnell und unbürokratisch zur Verfügung zu stellen, ist nicht leicht zu bewerkstelligen, sondern eine komplexe Aufgabe“, resümiert der Diakon. „Selbst wenn es keine Berechtigungsscheine gibt, sondern frei ausgegeben wird, so müssen genügend Stellen eingerichtet werden, die Masken ausgeben wollen und können. Dann müssen die Masken an diese Ausgabestellen transportiert werden. Es müsste geklärt sein, was passiert, wenn an einer Stelle keine Masken mehr da sind, um beispielsweise die Mitarbeitenden der Tafeln zu schützen. Das Verständnis für Politik, dass flächendeckende, schnell umzusetzende Maßnahmen eben nicht schnell funktionieren, beziehungsweise funktionieren können, ist bei mir an Hand dieser Frage deutlich gestiegen. Diese Schwierigkeiten im Detail müssten vielleicht manchmal besser kommuniziert werden, damit allen Beteiligten klar ist, dass eine gute Idee nicht einfach umzusetzen ist“, macht Mayer die Problematik deutlich.

Die Tafel Wetzlar freut sich immer über Spenden. Denn Corona bedeutet auch, mit finanziellen Verlusten umgehen zu müssen. Die Kleiderläden sind geschlossen, ein Catering für Schulen ist nicht möglich, solange diese geschlossen sind. Da ist es besonders wichtig, wenn Firmen und Einzelpersonen ihre Spendenbereitschaft zeigen.

Uta Barnikol-Lübeck, Öffentlichkeitsarbeit des Kirchenkreises an Lahn und Dill

 

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